Berg-Sandglöckchen (Jasione montana)
Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht die Glockenblume im Berg-Sandglöckchen. Die Blume bildet ein Köpfchen aus vielen Blüten. Erst wenn man sich die einzelnen Blüten genau anschaut, erkennt man den Blütenaufbau einer Glockenblume.
Insgesamt ist das Sandglöckchen unauffällig. Die lanzettlichen Blätter fallen zwischen Gräsern kaum auf. Die Blütenstände sind relativ klein und blaß blau.
Wuchsform - Habitus
Wurzel
Die Wurzeln können bis zu 1 Meter Tiefe erreichen. Die Pflanze bildet keine Ausläufer.
Spross
Der Stängel verzweigt sich mehrfach. Er ist niederliegend oder aufrecht.
Die Laubblätter sind länglich bis lanzettlich mit einem wellig-krausen Rand. Die Blätter befinden sich nur am unteren Teil des Stängels und in einer Blattrosette (Halbrosettenpflanze).
Rosettenbildung und die relativ kleinen Blätter mit ihrer rauen Behaarung sind Anpassungen an zeitweilige Trockenheit am Standort.
Wuchshöhe: 20 cm bis 60 cm
Blüte
Zahlreiche blaß blaue Blüten sitzen in einem Blütenstand. Der Blütenstand bildet ein flaches Köpfchen. Die Knospen der Einzelblüten öffnen sich zuerst am äußeren Rand des Köpfchens; die inneren Knospen öffnen sich zuletzt.
Einzelblüten
Fünf Kronblätter sind zu Beginn röhrenförmig verwachsen. Mit der Blühdauer trennt sich die Kronblätter von einander zu einzelnen bandförmigen Zipfeln.
Der Griffel reicht deutlich aus der Blüte heraus. Es sind fünf Staubblätter mit pfriemförmigen Staubfäden vorhanden. Die Staubblätter überragen die Krone nicht. Die einzelnen Staubbeutel (Antheren) verwachsen an ihren Basen miteinander und bilden einen Ring um den Griffel. Sie versperren dadurch den Weg zum Nektar und dienen so als Saftdecke.
Blütenökologie / Bestäubungsökologie
Blütenform
Köpfchenblumen,Morphologie aus Sicht der Bestäubung
Bienenblumen, Wespenblumen, Käferblumen, Tagfalterblumen, Wollschweberblumen (Bombyliden), Hummelblumen, Schwebfliegenblumen (Syrphiden),Die Blüten sind vormännliche Körbchenblumen, sehr ähnlich denen der Korbblütler.
Eine Selbstbestäubung findet nicht statt.
Früchte und Samen
Das Berg-Sandglöckchen bildet kleine, fünfkantige Kapslfrüchte. Zwei Poren springen auf und entlassen kleine eiförmige Samen. Sie werden durch Tiere und den Wind verstreut.
Besonderheiten
Diese Art ist bei uns selten geworden, weil ihr Lebenraum die mageren Saumbiotope selten geworden sind. Auch wenn die Namensbestandteile "Berg-" oder "montana" es vermuten ließen, so beschränkt sich das Vorkommen nicht auf Gebirgsregionen. Im Gegenteil bei uns liegen die meisten Vorkommen im Flachland.